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Heute vor vier Wochen die bislang letzte TIA. Tia, das klingt so harmlos und nett, nicht wahr?, es erinnert an Ria, eins der Lieblingspferde meiner Kindheit, eine brave Haflingerstute. Es klingt wie Pia, und ich denke an zwei interessante junge Frauen, die ich kenne. Oder Mia. Mio, mein Mio, Mia, kleine Mia, ich lächle während des Schreibens.

Die TIA aber ist grauenhaft.

Dieser ganz bestimmte Blick, als Blick fast nicht mehr zu bezeichnen, die Reaktionslosigkeit, die spürbare Unruhe, kalter Schweiß. Einige Male war das nun, vorher nie erlebt, ich war so unvorbereitet.

Beim ersten Mal dachte ich, daß meine Oma nun stirbt. Was soll ich denn tun? Hab sie in meinem Schoß gebettet, die Haare gestreichelt, sie gefragt, ob sie trinken möchte, sie gefragt, ob ihr warm ist, sie gefragt, ob sie friert, sie gefragt, ob ich einen Arzt holen soll und nur jetzt, nur darauf eine schwache Reaktion: Abwehr, deutliche Abwehr.

Weiterstreicheln, das Gesicht abwaschen, erzählen von früher, als wir noch Kinder waren, "Oma, weißt Du noch, damals?" Angst, soviel Angst. Erzählen und erzählen.

Irgendwann ein bißchen Regung, sich bewegende Augen, ein fragender Blick. Was ist denn los? will sie wissen.

Mitterweile bin ich routinierter, wenn die TIA kommt, doch die Angst bleibt. Auf die Frage, was ich tun soll, was das Richtige ist, hab ich meine Antwort gefunden. Ob ich das aber schaffe, das weiß ich nicht.

TIA: (Transitorisch Ischämische Attacke)

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Egal wie kurz die Nächte sind, ich versuche mit dem Weckerläuten um acht Uhr aufzustehen, um eine gute Weile für mich zu haben, bevor es losgeht. Jetzt zum Beispiel: verschlafen sitze ich hier, die Finger noch eingerostet, das Hirn noch viel mehr. Neben mir das Omaphone, ich höre ihre Schlafseufzer, ich werde hören, wenn sie wach wird. Eine feine Sache, das Omaphone, ich möchte es nicht missen, doch manchmal, wenn ich so gern etwas Ruhe hätte, auch schlimm.

Viel schlimmer jedoch, wenn ich nichts höre. Ab und zu ist das so. Kein Seufzen, kein Wenden im Bett, kein Rascheln der Decke. Ich höre um acht nichts und bis neun nichts, gar nichts, und um halb zehn habe ich noch immer nichts gehört.
Gedankenkreisen, Bilder im Kopf. Unruhe,
Anspannung, Befürchtungen.
Spätestens um zehn halte ich das nicht mehr aus und gehe hinunter. Angst. Die sich erst legt, wenn ich sie atmend im Bett vorfinde.

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by irgendwer (29.10.12, 08:53)

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